Autor: Pius Christ
Wenn ich lokal handle, dann tue ich etwas für das Globale. Ist das nur eine grossartige Aussage oder ist da was dran?
Aus meiner Sicht, beinhaltet diese Aussage etwas sehr Reales und Kraftvolles. Es sagt aus, dass ich mich mit dem verbinde, was da ist, wo ich lebe und schaue, was ich hier beeinflussen und bereichern kann. Es lädt mich ein, mit all dem, was sich um mich zeigt, in Beziehung zu gehen.
Ich beginne so, mich mit allem, was da ist, zu verbinden und es anzunehmen, so wie es ist.
Ja, ich bin nun mal hier in der Schweiz geboren und aufgewachsen und es gibt hier 4 Jahreszeiten und nicht 300 Sonnentage, wie vielleicht an anderen Orten auf der Welt. Lehne ich nun dies ab und renne immer weg, sobald sich mir eine Gelegenheit bietet – oder nehme ich es an und erkenne darin vielleicht eine Schönheit, die in 300 Sonnentagen so nicht zu finden ist?
Wie oft glaube wir, dass es an anderen Orten besser ist. Ja, es ist an anderen Orten oft besser, weil wir nur zu Besuch da sind. Weil wir nicht die ganze Fülle mitbekommen mit allem, was auch an diesem Ort ist. Das Gute, aber vielleicht auch das Schwierige. Doch warum habe auch ich oft die Tendenz weg zu gehen? Vielleicht weil ich zu lange genau dieser Tendenz gefolgt bin und merke, dass mein Lebensort von anderen Menschen gestaltet wurde, welche andere Werte und andere Wichtigkeiten haben. Nun, wenn ich da bleiben muss, merke ich, das ich mir gewisse Dinge anders gewünscht hätte; doch ich habe mich nicht beteiligt. Ich bin davon gelaufen und habe mir die schöneren Orte ausgesucht.
Nun kommen wir jedoch an den Punkt, an welchem wir wirklich gefordert werden.
Schauen wir immer noch einfach zu und machen die Faust im Sack? Oder beginnen wir, uns zu engagieren, Alternativen zu schaffen und uns mit anderen Menschen zu verbinden? Schaffen wir neue Plätze und Orte, wo wir uns wohl fühlen und uns mit anderen Menschen treffen und Oasen kreieren?
Ich glaube, dass es jetzt genau um das geht. Und es ist JETZT gefragt, nicht erst übermorgen oder dann, wenn ich dies oder das getan habe.
Wenn wir wirklich eine Veränderung wollen, müssen wir uns bewegen.
Zuerst beginnt diese Bewegung im Innen, indem wir wahrnehmen, dass wir nicht mehr länger im Sofa unsere Lethargie pflegen und wahrnehmen, dass wir uns aus dem Gewohnten heraus bewegen sollten. Dann kommt diese Bewegung nach Aussen, ins Handeln und in einen Ausdruck der hörbar, sichtbar und fühlbar wird, damit ihn andere auch wahrnehmen und sich uns vielleicht sogar anschliessen oder eine Ergänzung beitragen oder im besten Fall diese Bewegung mit ihrem eigenen Bereichern und zu etwas Unglaublichem wachsen lässt.
Darum geht es aus meiner Sicht. Um nichts Grösseres und um nichts Kleineres….